Ermittlungsausschuss (EA) Freiburg: Gefangene starten eine Petition zu geänderten Schließzeiten in der JVA Freiburg
Am 31.08.2015 wurden in der JVA Freiburg die Schließzeiten geändert. Die Aufschlusszeiten, also die Zeiten, in denen die Zellen offen stehen und von den Bewohnern verlassen werden können, wurden in diesem Zuge um über 60% gekürzt. Gefangene reichten darauf hin eine Petition dagegen ein.
Die geänderten Schließzeiten bedeuten für die Inhaftierten nicht nur eine weitere Kürzung ihrer restlichen Freiheit, sondern auch eine erhebliche Einschränkung ihrer sozialen Kontakte innerhalb der Anstalt und erschwert die Aufrechterhaltung der Kontakte zu Angehörigen. Durch die neue Reglung sind Telefonate am Nachmittag und frühen Abend nicht mehr möglich, so das beispielsweise der Kontakt zu den eigenen Kindern nur noch sehr schwer möglich ist. Auch können nun selbstorganisierte, bisher gut funktionierende Freizeitgruppen (Kraftsport/Fussball/Tennis/etc.) sich kaum bis gar nicht mehr treffen. Jahrelang gestalteten die Gefangenen ihren Tagesablauf teilweise gemeinsam, was Stressbau, Konfliktvermeidung, psychischer Stabilisierung, die Erhaltung sozialer Kompetenzen und Vermeidung von Vereinsamung ermöglichte. Auch hat sich die Taktung der Auf- und Einschließungen deutlich erhöht, sodass es den Menschen kaum noch möglich ist zur Ruhe zu kommen.
Die neue Regelung der Schließzeiten führt bei den Inhaftierten in der JVA Freiburg zur erheblicher Unruhe, Wut, Resignation, Verlust bzw. Entfremdung familiärer und sozialer Beziehungen. A. S. , der gegen jedes Fehlverhalten der Anstalt vor dem Freiburger Landgericht klagt und der derzeit auch zahlreiche Klagen am Laufen hat, hat daraufhin eine Petition vor dem Landtag in Baden-Württemberg (Aktenzeichen 15/05631) eingereicht, die 307 Gefangene unterschrieben haben.
http://www.kts-freiburg.org/spip/spip.php?article852
Dieses Problem gibt es leider nicht nur in Freiburg.