Häftlinge sitzen im Gefängnis nicht einfach rum. Viele arbeiten. Ihr Tag bekommt damit Struktur und die Arbeit soll bei der Resozialisierung helfen. Doch wer in der Haft etwas tut, wird dafür nur schlecht bezahlt. Außerdem ist die Arbeit nicht sozialversicherungspflichtig. Das wirkt sich vor allem auf das Alter aus: Viele ehemalige Gefangene sind von Altersarmut bedroht. Das will die sogenannte Gefangenengewerkschaft ändern. Sie ist jetzt auch in Mitteldeutschland vertreten.
Die Justizvollzugsanstalt Zeithain sieht genauso wenig wie ein übler Knast aus, wie Häftling Mario Matzke einem Klischee-Gangster gleicht. Eher wie einer von Disneys Panzerknackern wirkt er, wie ein sympathischer Verbrecher eben. Der 27 jährige Matzke aus Riesa sitzt, weil er bei einem Onlinebezahldienst systematisch Geld abgezweigt hat. Im Gefängnis hat der gelernte Veranstaltungstechniker noch einmal die Branche gewechselt. Er erklärt: „Ich arbeite hier im Bereich Kfz. Ich gehe von Montags bis Freitags meine vollen Stunden.“
Matzke nimmt an einer freiwilligen Bildungsmaßnahme in der JVA teil. Sie solle den Gefangenen den Weg zurück in ein „normales“ Leben erleichtern, heißt es auf der Seite des Berufsförderungswerks. „Wir reparieren Hänger von der Anstalt oder Autos vom Bildungsträger“, sagt Mario Matzke.
Normales Gehalt – utopische Summen
Arbeit, die in der freien Welt richtig kostet. Material und Arbeitskraft müssen schließlich bezahlt werden. Im ersten Ausbildungsjahr verdient ein Kfz-Mechaniker etwa zwischen 520-700 Euro, später kann man laut Umfragen mit einem Durchschnittsgehalt zwischen 1600 Euro 2200 Euro rechnen. Utopische Summen im Vergleich zu Matzkes kargem Stundenlohn. Er bekommt 1, 56 Euro: „Wenn ich das auf den Monat zusammenrechne, komme ich auf etwa 200 Euro – wenn überhaupt.“
Warum ist die Arbeit von Gefangenen so wenig wert? Das sächsische Justizministerium verweist schriftlich auf das Sächsische Strafvollzugsgesetz. Dort heißt es sinngemäß, die Arbeit im Vollzug sei rechtlich nicht mit einer „normalen“ Tätigkeit vergleichbar. Und außerdem habe sie vor allem therapeutische Ziele.
Kampf für den Mindestlohn
Matzke kämpft trotzdem für den Mindestlohn hinter Gittern: „Weil nach Mindestlohngesetz Gefangene dort nicht ausgegliedert sind. Wir fordern eine Eingliederung in die Rentenversicherung, in die Sozialversicherung allgemein. Und wir fordern volle Gewerkschaftsfreiheit hinter Gittern.“
Wir, das meint die bundesweite Organisation der Gefangenengewerkschaft. Gegründet wurde sie 2014 in der Justizvollzugsanstalt Berlin Tegel. Einen Eintrag im Vereinsregister, der diese Gründung offiziell besiegeln würde, gibt es bisher nicht.
Neue Mitglieder geworben
Matzke hat aus einer Gefangenenzeitung davon erfahren, per Brief Kontakt geknüpft und wurde so zum Sprecher der Vereinigung in Sachsen. Danach warb er neue Mitglieder. „Wir haben jetzt 143 Mitglieder in der hiesigen JVA, das heißt ein bisschen über ein Viertel der Gefangenen und ich denke für Sachsen ist das sehr gut und wir wachsen.“
Die Gefangenengewerkschaft ist ein Novum in Mitteldeutschland. Nur in der JVA Zeithain gibt es bisher eine derartige Vereinigung. Grundsätzlich gilt auch im Knast das Recht auf Vereinigungsfreiheit. Ein Grundrecht, das bei Inhaftierten laut Gesetz eingeschränkt werden darf, beispielsweise wenn Abläufe im Gefängnis gestört werden. Laut sächsischem Justizministerium gab die „Gefangenengewerkschaft“ aber keinen Anlass für entsprechende Einschränkungen.
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/politik/regional/altersarmut-mindestlohn-im-gefaengnis100.html
Leipzig, 02. August 2016
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Sind wir nicht der Meinung, dass es unseren Gefangen viel zu gut geht. Auch meiner Mutter wird das Essen geliefert, weil sie nicht in der Lage ist, ihr Essen selber zubereiten. Sie ist damit zufrieden, weil sie auch weiß, was Hunger bedeutet. Also was soll das? Sind die Gefangenen nicht selber Schuld, sich in dieser Lage zu befinden! Ich würde mir wünschen, wenn sich genauso viele Gedanken um deren Opfer gemacht würden.
Hallo Anonymous,
wenn ich solch einen Artikel lese platzt mir die Hutschnur in der Tat,man sieht daß Du keine Ahnung hast was wirklich im Knast geschieht ich will Dich auch nicht schlau machen nur stelle ich bei Dir ein schweres Krankheitsbild fest was da heißt: “ Schwere Persönlichkeitsstörung die zwar nicht heilbar ist,dafür aber therapierbar in der Tat. “ Erkenne Dich selbst erst dann erkennst Du deine Mitmenschen. “ Psychologie im ersten Symester…
Dr.Freud würde dazu sagen : “ Eine Banane ist eine Banane „…
Gruß
Jürgen