Grußwort aus der JVA Willich

GG/BO JVA Willich II: Nun ist es schon einige Jahre her, als die GG/BO gegründet wurde. Manche von Euch sind Mitglied seit der ersten Stunde und andere vielleicht noch nicht so lange dabei. Besonders die letzten 1 1/2 (anderthalb oder eineinhalb) Jahre ist mir aufgefallen, dass wir alle unser eigentliches Anliegen völlig aus den Augen verlieren.

Ich meine jede/r einzelne Inhaftierte hat mit Sicherheit sein Päckchen zu tragen. Hinzu kommen alle anderen Probleme, die uns in unserem Haftalltag begleiten. Da ist es natürlich wertvoll, dass man von draußen unterstützt wird., wie z.B. durch die Soli-Gruppen oder andere Institutionen. Aber auch wir hinter den Mauern – in unseren Zellen – können für andere unterstützend sein. Nutzt diese Chance, die uns geboten wird, und kommuniziert über die Rundbriefe oder durch direkte
Briefkontakte!

Die Adressen verschiedener Leute findet Ihr auch in den Rundbriefen und
der Outbreak oder letztendlich durch Euere Soli-Gruppen. Habt keine
Scheu Fremden zu schreiben, denn wir sind alle gleich! Wir sitzen in
einem Boot und werden gemeinsam stärker. Schreibt, was Euch beschäftigt
oder sogar belastet. Und auch Ideen sind immer erwünscht!

Jetzt noch eine Bitte an alle bezüglich des Mindestlohns: 2015 und 2016
haben einige von uns einen Antrag auf Mindestlohn gestellt. Manche
bekamen eine schriftliche Ablehnung, andere nur eine mündliche. Da es
schon etwas her ist, möchte ich Euch bitten, nochmals Anträge an die
Arbeitsverwaltung zu stellen bezüglich des Mindestlohns, aber mit dem
Hinweis: „um eine schriftliche Antwort“ („in der Erwartung einer
schriftlichen Antwort“ o.ä.) Lasst Euch durch die Ablehnung nicht
entmutigen! Denn nur gemeinsam werden wir wahrgenommen. Alleine kann man
das nicht schaffen. Sammelt in Eueren Anstalten die Ablehnungen und
sendet sie an.Euere Soli-Gruppe. Also: Gebt Euch einen Ruck und traut
Euch!

Stefanie Meyer
GG/BO-Sprecherin der Sektion Willich II

via GG/BO Soligruppe Köln

Köln, 14. Mai 2018

Die von den einzelnen AutorInnen veröffentlichten Beiträge 
geben nicht die Meinung der gesamten GG/BO und ihrer Soligruppen wieder. Die GG/BO und ihre Soligruppen machen sich die Ansichten der AutorInnen nur insoweit zu eigen oder teilen diese, als dies ausdrücklich bei dem jeweiligen Text kenntlich gemacht ist. 

Die von den einzelnen AutorInnen veröffentlichten Beiträge geben nicht die Meinung der gesamten GG/BO und ihrer Soligruppen wieder. Die GG/BO und ihre Soligruppen machen sich die Ansichten der AutorInnen nur insoweit zu eigen oder teilen diese, als dies ausdrücklich bei dem jeweiligen Text kenntlich gemacht ist.

3 Kommentare

  1. Bist Du gemeint mit diesem Text? Eigentlich sind das keine Grußworte, das ist ein Aufruf zu mehr aktiver Beteiligung.. Zu betonen ist, dass dieser Text an die Mitglieder DRINNEN gerichtet ist. Da die drinnen im Normalfall kein Internet haben, erreicht der Aktionsaufruf so nicht unbedingt die Adressaten, die organisierten Gefangenen.

    Das zeigt aber Euch draußen zumindest, wie schwer es für die gefangenen Gewerkschafter/innen ist, sich miteinander zu verständigen. Es gibt keine lokalen offiziellen Gewerkschaftssitzungen vor Ort (oder gibt es die in Chemnitz noch?), geschweige denn regionale und allgemeine (bundesweite) Gewerkschafts-Konferenzen.
    Die Unterstützung ist regionalisiert. Gefangene, die ALLE mitgefangenen Gewerkschafter/innen erreichen wollen, müssen zunächst ihre Unterstützungsgruppe anschreiben, diese muss das an die anderen Soligruppen draußen weiterleiten. Und diese sollten Wege finden, alle Mitglieder in ihrer Region zu erreichen. Was auch nicht so einfach ist, da es nicht überall Rundbrief gibt und die allgemeine GG-Gewerkschaftszeitung outbreak nur selten erscheint.

    Die GG/BO will eine Basis-Gewerkschaft sein bzw. eine basisnahe Gewerkschaft. Aber für diese BASIS bestehen wenig Möglichkeiten , sich INNERHALB dieser BASIS zu verständigen.
    Eben wegen dieser verdammten Wegsperrinstitution Knast !

    Verschiedene aktive Gefangene vernetzen sich inzwischen innerhalb der Region und auch über die Grenzen ihrer Region hinweg brieflich. Das ist ein wichtiger Schritt wechselseitiger Information und Diskussion. Das kann aber Treffen und direktes Gespräch nicht ersetzen. Zumal diese schriftliche Kommunikation der Zensur durch die Anstalten unterliegt. Sie kann immer unterbunden werden mit fadenscheinigen Begründungen, so was behindere die Wiedereingliederung draußen bzw. schade der „Sicherheit und Ordnung“ im Knast. Oder die Brief verschwinden einfach ohne Angabe von Gründen,
    Es ist also nicht leicht, sich im Knast zu organisieren und von der Basis aus Initiativen zu starten. Trotzdem sollte es immer wieder versucht werden. Obiger Text der GG/BO-Sprecherin Stefanie Meyer ist ein solcher Versuch. Und die Soligruppen sollten solche Kommunikation zwischen den gefangenen Mitgliedern so weit wie irgend möglich unterstützen..Wie viele gefangene Mitglieder werden durch den derzeitigen Aufruf nun erreicht, fragen wir uns.

    Etwas ähnliches wie das hier Dargelegte hätten wir uns als Vorspann für den Text gewünscht, als Kontext und Erklärung für die draußen Lesenden.

    GG-Solidaritätsgruppe Köln

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