Grußwort

Zur Informationsveranstaltung des Autonomen Knast-Projektes am 21. Juli 2014 in Köln

Liebe KollegInnen und FreundInnen,

wir möchten uns gleich zu Beginn herzlich bei den VeranstalterInnen der heutigen Zusammenkunft in Köln bedanken, dass sie von Beginn an unser Projekt der Gefangenen-Gewerkschaft / Bundesweite Organisation (GG/BO) aktiv unterstützt haben.

Unsere Initiative der Gründung einer Gefangenen-Gewerkschaft, die sich innerhalb und außerhalb der Knäste verankert soll, ist gerade einmal zwei Monate alt. Auch wenn die Überlegung einer Gefangenen-Organisierung in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals aufkam, fehlte es doch zumeist an der konkreten Umsetzung. Die Gründung einer Deutschen Gefangenen-Gewerkschaft (DGG) im Jahr 1968, die Ausrufung von Gefangenenräten ab 1973 und die unzähligen lokalen Versuche, sich als Inhaftierte einen organisatorischen Rahmen zu geben, scheiterten regelmäßig.

Unsere Initiative einer Knast-Gewerkschaft soll keine Eintagsfliege sein. Wir haben uns als gefangene Gewerkschafter drinnen mit unseren solidarischen Kolleginnen und Kollegen draußen auf den Weg gemacht, für die vollen Gewerkschaftsrechte hinter Gittern zu streiten.

Nach unserer Gründungsphase sind wir dazu übergegangen, uns als GG/BO bundesweit auszudehnen und unsere Mitgliederbasis innerhalb, aber auch außerhalb der Knäste zu stärken. Es engagieren sich neben der JVA Tegel-Berlin in der JVA Plötzensee-Berlin, der JVA Willich in NRW, der JVA Aschaffenburg in Bayern und der JVA Dresden in Sachsen Inhaftierte, die jeweils in ihren Haftanstalten die GG/BO vertreten und die Gewerkschaftsarbeit aufgenommen haben. Des Weiteren schließen wir die Situation der Sicherungsverwahrten in unsere Gefangenen-Gewerkschaft ausdrücklich mit ein.

Wir zielen darauf, mittelfristig unsere Standbeine in den JVA´s und unsere Soli-Kreise in mehreren Städten zu festigen. Eine Veranstaltung wie die heutige in Köln ist dabei ein wichtiger Schritt in diese Richtung!

Es überrascht uns nicht sonderlich, dass die GG/BO bzw. solidarische Kolleginnen und Kollegen vor den Anstaltstoren behördlichen Gegenwind erfahren haben bzw. erfahren werden. Die anfänglichen Razzien in Tegel und die kurzfristige Absetzung eures Radiobeitrags im lokalen Kölner Rundfunk zeugen davon.
Dies bedeutet umso mehr, dass wir das solidarische Band drinnen und draußen enger knüpfen müssen, um uns unseren Gestaltungsraum als GG/BO nicht nur zu erhalten, sondern spürbar zu erweitern.

In diesem Sinne: Volle Gewerkschaftsfreiheit hinter Gittern!

Oliver Rast – Sprecher der GG/BO

Berlin, den 17. Juli 2014

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