Ekel-Skandal in der JVA Dresden

„Als Vertreter der Gefangenen-Gewerkschaft teile ich Ihnen mit, dass der Ekel-Skandal in der JVA Dresden kein Einzelfall ist. Ich habe bereits im Jahr 2016 eine Petition beim Sächsischen Landtag eingereicht, wo ehemalige Küchenarbeiter bezeugen, dass sie verschimmelte Äpfel und Tomaten säubern mussten und diese danach an die Gefangenen ausgegeben wurden. Gefangene die sich weigerten, solche Lebensmittel zu säubern, wurden aus der Küche entfernt. (AZ zum Petitionsverfahren 06/01138/2) Weiterhin ist mir ein Fall bekannt, wo Heroin in einem Essen war (Morgenpost hat darüber berichtet).


Die Anstaltsleitung versucht nun die Angelegenheit runter zu spielen. Die Angestellten können nun selber wählen, ob sie nicht in der Kantine essen, doch die Gefangenen müssen das Essen so essen wie es ist. Die GG/BO fordert Konsequenzen für das Küchenpersonal und Veränderungen im Justizsystem.

MfG
Scholz, David
[GG/BO Sprecher Sektion JVA Dresden am 31. Januar 2017]“

via

GG/BO Soligruppe Leipzig

Der Anstaltsleiter Ulrich Schwarzer hat bezüglich des aktuellen Vorwurfes in einem JVA internen Aushang mitgeteilt, dass dies „nicht […] die Gemeinschaftsverpflegung“ betroffen haben soll und die verdächtigten Gefangenen „nicht mehr in der Küche zur Arbeit eingesetzt sind“. Weiterhin, dass derzeit zum Vorfall „ermittelt“ wird und die „Vorwürfe umfassend aufgeklärt“ werden.

Wir stellen uns als Soligruppe hinter die Forderungen der Sektion und fordern, um an die Anstaltsleitung anzuknüpfen, eine JVA interne Veröffentlichung der Ermittlungsergebnisse.

Aus rechtsstaatlicher Hinsicht herrscht über die Verpflegung in Anstalten keine Einigkeit. „Teilweise wird aus dem Fehlen von Beschwerden in der Praxis auf eine ausreichende Qualität der Verpflegung geschlossen, während andere Autoren von entsprechenden Beanstandungen berichten.“ (Quelle: Feest, Lesting, Lindemann: Strafvollzugsesetze. Beck, 2017, S. 453) Dass es in der JVA Dresden gravierende Mängel bezüglich der Ernährung gibt, ist aufgrund des Beschwerdeverhaltens evident. Wir betrachten den Vorfall als Chance, eine Fehlerkultur zu etablieren und gemeinsam mit den Gefangenen Lösungsansätze zu erarbeiten. Dazu dienen die Gefangenenmitverantwortung sowie die inhaftierten Gewerkschafter*innen der GG/BO.

Leipzig, 1. Februar 2017

Bildquelle 

Die von den einzelnen AutorInnen veröffentlichten Beiträge geben nicht die Meinung der gesamten GG/BO und ihrer Soligruppen wieder. Die GG/BO und ihre Soligruppen machen sich die Ansichten der AutorInnen nur insoweit zu eigen oder teilen diese, als dies ausdrücklich bei dem jeweiligen Text kenntlich gemacht ist.

2 Kommentare

  1. Ekel-Essen ist eines – das andere ist krankmachendes Essen! Bruno 90 Tage unter staatlicher Folter, bekam wegen Laktoseallergie jeden Morgen 1 Pudding alpro soya (16 Gramm Zucker) und Apfel/Orange oder Apfel/Banane – das bei einem Diabetiker! Dazu kamen noch 5 mal wöchentlich Nudeln, jeden 2. Tag 500 Gramm Weißbrot oder sogenanntes Schwarzbrot (mit Zuckerkulör umgefärbt). Es gab keine Nährwertangaben oder Mengenangaben. Manchmal wurde Brot verweigert, weil er ja Knäckebrot bekommt – alle 2 Wochen 500 Gramm. Dazu sehr viel Salz im Essen, bei Nierenschaden, sogenannte Wurst (undefinierbar), usw.
    Unglaublich war der Milchreis – als Bruno sich beschwerte kam vom Sanitäter die Auskunft ‚den können Sie essen, ich habe mich erkundigt, da ist keine Milch drin, die nehmen nur Milchpulver‘.
    Besonders schlimm war es, weil Bruno weitere Diabetiker erkannte die mit diesem „Essen“ noch kränker gemacht wurden. Statt die Ernährung zu verbessern wurden einfach die Spritzdosen höher gesetzt (seinem Nachbarn ist das Insulin aus dem Spritzeneinstich im Bauch rausgetropft) und wie der Amtsarzt sagte ‚unter 7 ist es keine Diabetes‘ – die Folgeschäden müssen die Menschen aber selbst tragen und daran leiden. Auch darum nennen wir das Folterhölle! Von Qualität in Zusammenhang mit dem Essen ist nicht zu reden. Das Brot war sehr knapp am Ende des Ablaufdatums und „blühte“ sehr rasch auf. PS der Nachbar hat sich über Pudding/Obst gefreut.
    Inzwischen ist auch der Brief an Gefängnisdirektor öffentlich dokumentiert:
    https://dassindbrunosmoerder.wordpress.com/neues-aus-gruenen-foltergefaengnis/
    Und wem nun nicht nur vom Essen schlecht wurde, hier der nächste Appetitstopper – JVA vermittelt REICHSBÜRGER als „Helfer“ (ca. 50 €/Std.) https://dassindbrunosmoerder.wordpress.com/reichsbuerger-steuerfinanziert/

Hinterlasse einen Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.