Zur Situation ausländisch markierter Gefangener in sächsischen Knästen – ein unvollständiger Blick (Serie)

Laut sächsischer Staatsregierung waren zum Stichtag 01. Januar 2021 insgesamt 855 Personen nicht-deutscher Staatsangehörigkeit in sächsischen Knästen inhaftiert. Mit Blick auf die unterschiedlichen Herkunftsländer kann schon allein deswegen davon ausgegangen werden, dass sich unter den als ausländisch markierten Gefangenen, Menschen mit sehr verschiedenen Migrationserfahrungen, -geschichten und -motiven (z.B. Flucht, Arbeit Familie, EU-Freizügigkeit) befinden und Knast für sie noch einmal eine ganz andere Erfahrung bedeutet, bspw. durch Rassismus und Diskriminierung, drohende Abschiebung, strukturelle Benachteiligung durch aufenthaltsrechtliche Regelungen.

Bislang blieben die Themen und Probleme der als ausländisch markierten Gefangenen in Sachsen weitgehend unberücksichtigt, was nicht zuletzt fehlenden Informationen und Sichtbarkeit dieser Menschen geschuldet ist. Wir als Soligruppe Leipzig wollen dies in Sachsen etwas aufbrechen und uns im ersten Schritt einen Überblick über die Situation der als ausländisch markierten Menschen in sächsischen Knästen verschaffen – einmal durch den unmittelbaren Austausch mit Gefangenen selbst und einmal durch das regelmäßige Auswerten von Kleinen Anfragen, insbesondere jener der Linken Landtagsabgeordneten Juliane Nagel. Diesen Prozess möchten wir möglichst transparent gestalten, indem wir beispielsweise durch das Veröffentlichen kleiner Textbeiträge auf der GG/BO-Webseite Erkenntnisse zusammenfassen, Fragen aufwerfen sowie auf offensichtliche strukturelle Probleme aufmerksam machen wollen. Gleichzeitig erhoffen wir uns davon mit anderen Menschen in Austausch sowie weiteren Zugang zu Informationen zu bekommen, um letztlich zu einer Verbesserung der Gesamtsituation beizutragen.

Die ab dem 13. Oktober 2021, wöchentlich veröffentlichten Beiträge erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind eher als kontinuierliche Fortschreibung zu verstehen.

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