Sehr geehrte Damen und Herren,
unser Kollege, Mitgründer und Sprecher der Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO) Oliver Rast hat im Juli des Jahres die Sprecherrolle der GG/BO nach mehr als drei Jahren abgegeben.
Drei Gründe haben im Wesentlichen zu dieser Entscheidung des Kollegen Rast geführt. Im Rahmen einer intensiven GG/BO-Pressearbeit ist es nicht nur gelungen, die GG/BO als kleine basisnahe Gewerkschaft öffentlich zu platzieren, sondern vor allem das Thema der „Sonderwirtschaftszone Knast“ und die staatlich sanktionierte Billiglöhnerei hinter Gittern zu skandalisieren.
Gefangene sind seitdem nicht mehr nur „Häftlinge und Insassen“, sie werden in der interessierten Öffentlichkeit als gefangene Gewerkschafter*innen akzeptiert, die sich gegen die Bedingungen des Sozial- und Lohndumpings organisiert haben. Damit wurde aus Sicht des Kollegen Rast ein wichtiges Etappenziel erreicht.
Des Weiteren hat sich die hauptberufliche Situation des Kollegen Rast als Antiquar in Berlin und Wien verändert, sodass er die unentgeltliche Freizeitbeschäftigung des GG/BO-Sprechers allein zeitlich nicht mehr ausfüllen kann.
Zudem verlagert Rast sein Betätigungsfeld der Öffentlichkeitsarbeit. Vor exakt 10 Jahren wurde unsere Kollege im Rahmen einer Fahndungsmaßnahme wegen vermeintlicher Mitgliedschaft in der militanten gruppe (mg) festgenommen und in einem späteren politischen Prozess zu dreieinhalb Jahren Strafhaft nach § 129 verurteilt. Im Herbst wartet auf den Kollegen Rast eine mehrmonatige Lesetour zur Neuerscheinung des Buches „Mit aller Härte. Wie Polizei und Staatsschutz Linksradikale jagen“ des „stern“-Journalisten Frank Brunner. (https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/suche?q=Frank+Brunner) In dem Band wird vor dem Hintergrund vieler polit-biografischer Aspekte Rasts die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der mg abgehandelt. Rast selbst nimmt diesbezüglich bereits seit einigen Monaten zu Fragen von Linksradikalismus und klandestiner Militanz öffentlich Stellung. (U.a. https://www.freitag.de/…/mit-brandsatz-und-bekennerschreiben)
Unser Kollege Rast wird sich weiterhin für die GG/BO engagieren. Punktuell arbeitet er in der Berliner GG/BO-Soligruppe mit und wird vor allem in basisgewerkschaftlichen Zusammenhängen die „soziale Frage hinter Gittern“ einfließen lassen. Rast: „Mein partieller Rückzug aus der täglichen GG/BO-Arbeit bedeutet kein Austritt. Meine Schwerpunkte haben sich aber verschoben.“
Und vor allem gilt sein Dank den ersten Mitstreiter*innen: „Ich möchte vor allem der ´ersten Generation“ von GG/BO-Aktivist*innen herzlich danken, die den Aufbauprozess der GG/BO erst ermöglicht haben: Mehmet Aykol, Dieter Wurm, Andre Moussa Schmitz, Andreas Krebs, Kai Rollenhagen, Michael Psureck und Anja und Stefanie Meyer u.v.m.“
Aktuell übernimmt die Leipziger GG/BO-Soligruppe den bundesweiten Pressekontakt. Die regionale Pressearbeit bleibt, wie zuvor, bei den regionalen GG/BO-Soligruppen.
Pressehandy: 0176 / 681 137 10
Berlin – Wien, 31. Juli 2017
Die von den einzelnen AutorInnen veröffentlichten Beiträge geben nicht die Meinung der gesamten GG/BO und ihrer Soligruppen wieder. Die GG/BO und ihre Soligruppen machen sich die Ansichten der AutorInnen nur insoweit zu eigen oder teilen diese, als dies ausdrücklich bei dem jeweiligen Text kenntlich gemacht ist.