GG/BO deckt auf: „Schmuggel-Wirtschaft in der JVA Tegel“ – Haftanstalt als Selbstbedienungsladen für Bedienstete

PRESSE-MITTEILUNG
der Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO)

Liebe Kolleg_innen,

im Reportage-Magazin „Frontal21“ des ZDF soll heute um 21h ein Beitrag unter dem Titel „Schmuggel in der JVA Tegel“ gesendet werden. Darin wird der „Tauschring“ der JVA-Beamt_innen und -Angestellten in der Haftanstalt Berlin-Tegel aufgrund von Hinweisen der Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO) aufgedeckt.


Offenbar existiert seit Jahren ein schwungvoller Handel unter JVA-Bediensteten mit Produkten und Materialien, die von inhaftierten Beschäftigten gefertigt werden. Der „Tegeler Tauschring“ funktioniert nach folgendem Muster: Ein Werksmeister entwendet für eine JVA-Sanitäterin produzierte Gegenstände aus einem JVA-Betrieb, die dieser vom JVA-Fahrdienst nach Hause gebracht werden – dafür erhält der Werksmeister beispielsweise kostenlos Medikamente, die er außerhalb der Hafttore weiter vertreibt.
Der Umfang des Schadens wird Experten zufolge pro Jahr auf einen fünf- bis sechsstelligen Euro-Betrag geschätzt.
Diese Machenschaften, auf die es immer wieder Hinweise gegeben hat, werden nach Informationen der GG/BO von der JVA-Leitung in Tegel und der Justizbehörde unter Senator Thomas Heilmann (CDU) gedeckelt. „Nur wenige Tage vor den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus hat die Stadt einen handfesten Justiz-Skandal,“ so der Sprecher der GG/BO, Oliver Rast.
„Während inhaftierte Beschäftigte knapp oberhalb der Gratismarke ihre Arbeitskraft ohne Anspruch auf eine komplette Sozialversicherung zur Verfügung stellen müssen,“ so Rast weiter, „veräußern Bedienstete die Knast-Produkte weiter. Offenbar ein lukratives Geschäft, das auf dem Rücken der arbeitenden Gefangenen ausgetragen wird.“

Die GG/BO, der am kommenden Samstag in Hannover der Fritz-Bauer-Preis der Humanistischen Union e.V. verliehen wird, fordert nicht nur Aufklärung im neuen Berliner Justiz-Skandal. Gleichfalls fordert sie die Einbeziehung der inhaftierten Beschäftigten in den allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn und in die Rentenversicherung – sowie die volle Gewerkschaftsfreiheit hinter Gittern!

Berlin, 13. September 2016

Bildquelle

 

Die von den einzelnen AutorInnen veröffentlichten Beiträge geben nicht die Meinung der gesamten GG/BO und ihrer Soligruppen wieder. Die GG/BO und ihre Soligruppen machen sich die Ansichten der AutorInnen nur insoweit zu eigen oder teilen diese, als dies ausdrücklich bei dem jeweiligen Text kenntlich gemacht ist.

1 Kommentar

  1. Es ist nicht dort so,auch in anderen JVA`s geht es eben so ab. „Der Beamte ist nun mal das höchste Sicherheitsrisko in einer JVA “ bei solch einem Gehalt würde ich alles mit einbringen wenn der Preis stimmt,ich habe auch so mansche Geschäfte mit den naiven gemacht und es hat sich immer gelohnt in der Tat.
    Ich werde später in meinen Bücher davon berichten.
    Seit gespannt in 2 Jahren vielleicht auch schon frührer werden meine 3 x Bücher über den B.2 Verlag in Frankfurt/Main im Herbst auf der Buchmesse vorgestellt werden!
    Herzliche Grüße
    Jürgen

Hinterlasse einen Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.