Im Mai 2014 begannen sich Gefangene der JVA Tegel in der Gefangenengewerkschaft/ Bundesweite Organisation (GG/BO) zu organisieren. Gründe für diesen Schritt gab und gibt es viele: So greift für Strafgefangene trotz formaler Arbeitspflicht weder der gesetzliche Mindestlohn noch werden Sozialabgaben abgeführt. Auch arbeitsrechtliche Basisstandards wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Kündigungsschutz existieren hinter Gittern nicht. Da Strafgefangenen ein regulärer Arbeitnehmer*innenstatus verwehrt wird, ist selbst ihr Recht auf Koalitionsfreiheit, also ihr Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren, juristisch umstritten. Dennoch zählt die junge Gewerkschaft inzwischen etwa 850 Mitglieder in insgesamt 70 Haftanstalten und erlangte im Zuge eines Hunger- und Bummelstreiks in der JVA Butzenbach Ende letzten Jahres auch außerhalb der Knastmauern einige Aufmerksamkeit.
In der Infoveranstaltung wird Oliver Rast, Sprecher und Mitbegründer der GG/BO, von der Arbeit der Gewerkschaft berichten. Anschließend wollen wir diskutieren, wie Solidarität mit den Kolleg*innen und anderen Inhaftierten in der Praxis aussehen kann.
Eine Veranstaltung der Stipgruppe Berlin der Hans-Böckler-Stiftung in Kooperation mit der Gefangenengewerkschaft/ Bundesweite Organisation für Stipendiat*innen und alle anderen Interessierten
19.5.2016, 19 Uhr, DGB-Haus, Keithstraße 1-3, Raum 40
Berlin, 03. Mai 2016
Die von den einzelnen AutorInnen veröffentlichten Beiträge geben nicht die Meinung der gesamten GG/BO und ihrer Soligruppen wieder. Die GG/BO und ihre Soligruppen machen sich die Ansichten der AutorInnen nur insoweit zu eigen oder teilen diese, als dies ausdrücklich bei dem jeweiligen Text kenntlich gemacht ist.