Die GG/BO auf dem Pfingstkongreß der Basisgewerkschaft FAU in Berlin

Die Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO) wurde im Rahmen einer Abendveranstaltung unter dem Motto „Irgendwas mit Basisgewerkschaften“ am 24. Mai 2015 zum Bundeskongress der Freien Arbeiter_innen Union (FAU) eingeladen.

Neben Vertreter_innen der Berliner FAU nahmen die Industrial Workers of the World (IWW) und eine Kollegin vom links-gewerkschaftlichen Netzwerk labournet.tv an der Podiumsdiskussion teil. Nach der Kurzvorstellungsrunde der beteiligten Diskussionsteilnehmer_innen wurde ein Filmbeitrag von labournet.tv zu den Aktivitäten der erst seit einigen Jahren vor allem in den Industriezentren Norditaliens existierenden Basisgewerkschaft SI Cobas gezeigt. Die etwa 12.000 kämpferischen, oft migrantischen Kolleg_innen von SI Cobas, die vor allem in der Logistikbranche beschäftigt sind, konnten in den vergangenen Jahren nennenswerte Organisierungserfolge verzeichnen. (https://linksunten.indymedia.org/de/node/139718)

Nach dem Filmclip und einer Darstellung der basisdemokratischen Aktivitäten und des Organisationsaufbaus von SI Cobas trugen die eingeladenen Basisgewerkschaft_innen jeweils aus ihrem Erfahrungs- und Organisationshintergrund praxisnahe Beispiele ihrer Interventionsversuche in der Arbeitswelt vor. Allen war gemeinsam, dass die konkrete basisgewerkschaftliche Aktivität aufgrund der personellen und strukturellen Schwäche kaum über das Maß punktueller Interventionen und Kampagnen hinausgeht. Oft erschöpft sich das eigene Agieren in Abwehrscharmützeln mit den Unternehmensleitungen und Bossen, um das systematische Union Busting abzuwehren. Der Kollege von der FAU Berlin warf in diesem Zusammenhang die (provokante) These in die Runde, dass sich Basisgewerkschaften im allgemeinen und die FAU im besonderen in der Rolle des „militanten Arms des Rechtsstaats“ wiederfinden würden. Von „direkten Aktionen“ sei man aktuell weit entfernt… Eine Situationsbeschreibung, die nicht von der Hand zu weisen ist.

Für uns als GG/BO war dieser Diskussionsrahmen in mehrerer Hinsicht gut und wichtig: wir konnten bei den knapp 50 Veranstaltungsteilnehmer_innen die unter Verschluss gehaltene Betriebswelt in der „Sonderwirtschaftszone Knast“ sowie die arbeits- und sozialrechtliche Diskriminierung der arbeitenden Gefangenen aufzeigen, was auf ein großes Interesse stieß. Wir konnten uns des Weiteren mit Aktivist_innen über Fragen der basisgewerkschaftlichen Organisierung austauschen. Und wir konnten vor allem Kontakte knüpfen, z.B. zu Kolleg_innen der Unione Sindacale Italiana (USI/AIT) aus Italien und der Sveriges Arbetares Centralorganisation (SAC) aus Schweden.

Ein herzliches Dankeschön geht an die FAU und – nicht zu unterschlagen – an die Moderatorin der zweistündigen Veranstaltung!

Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO)
c/o Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Straße 4
10405 Berlin

www.gefangenengewerkschaft.de
info@gefangenengewerkschaft.de

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