GG/BO Soligruppe Berlin. Wir solidarisieren uns ausdrücklich mit den 49 streikenden Gefangenen auf dem Thorberg in Krauchthal (Schweiz).
Auszug aus dem Artikel:
„Der Betrieb der Justizvollzugsanstalt sei durch den Streik nicht beeinträchtigt worden, sagte Direktor Egger der «Schweizerischen Depeschenagentur»: «Die Logistik funktionierte wie immer.» Streiks gebe es in der Anstalt ab und zu, meistens seien es aber Einzelpersonen, die ihrer Arbeit aus individuellen Gründen nicht nachgingen. Dass so viele gemeinsam streikten, sei selten. Aber offensichtlich funktioniere die Gruppendynamik. Er suggeriert damit, ein Teil der Häftlinge werde durch Gruppendruck, er nennt es «Hackordnung», zum Mitmachen gedrängt.
Gefangene sind gesetzlich zur Arbeit verpflichtet, die Arbeit soll der Resozialisierung dienen. Sie erhalten auf dem Thorberg bescheidene 320 Franken im Monat. Während der Arbeitsniederlegung kriegen sie laut Egger nichts. Im Krauchthaler Gefängnis gibt es eine Buchbinderei, eine Malerei, eine Weberei und eine Sattlerei/Polsterei. Arbeitsplätze hat es auch in der Küche, in der Wäscherei, in der Bäckerei und im Hausdienst. Clevere Firmen lassen ihre Produkte im Gefängnis produzieren und verpacken, um ihre Produktionskosten tief zu halten und sich im menschenverachtenden kapitalistischen Wettbewerb Vorteile auf Kosten der Gefangenen zu verschaffen.“
Der Direktor mag es ja nicht glauben, aber auch Gefangene können selbstbestimmt handeln und dementsprechend ihre Rechte einfordern – den Streik als Szenario abzuwerten, welcher augrund von „Gruppendruck“ oder „Hackordnung“ entstand zeigt offensichtlich, dass laut Herr Direktor emanzipatorische Kämpfe anscheinend nicht von Gefangenen geführt werden können. Und/oder Herr Direktor hat einfach nur Angst davor, dass rebellierende Gefangene aus seiner Anstalt in der Öffentlichkeit ein Thema werden.
Wir begrüßen es auf jeden Fall sehr, dass sich Gefangene (durch eine offensichtlich funktionierende Gruppendynamik) gegen die miserablen Zustände im Knast wehren!
Berlin, 19. Januar 2017
Zum Beitrag: Ausbeutung, Repression und weisse Folter
http://www.vorwaerts.ch/inland/ausbeutung-repression-und-weisse-folter/
Die von den einzelnen AutorInnen veröffentlichten Texte und Artikel geben nicht die Meinung der gesamten GG/BO und ihrer Soligruppen wieder. Die GG/BO und ihre Soligruppen machen sich die Ansichten der AutorInnen nur insoweit zu eigen oder teilen diese, als dies ausdrücklich bei dem jeweiligen Text kenntlich gemacht ist.
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