Hepatitis im sächsischen Justizvollzug

GG/BO Soligruppe Leipzig: „Drogengebrauch in Haft lässt sich auch bei schärfsten Kontrollen nicht verhindern – trotzdem sind sterile Spritzen oder zumindest Desinfektionsmittel nach wie vor Mangelware. Man schätzt, dass zwischen 40 und 90% aller intravenös injizierenden Gefangenen mit Hepatitis A, B und/ oder C infiziert sind. Besonders gefährdet sind Drogengebraucher*innen auch durch Wechselwirkungen zwischen den Folgen des Drogenkonsums und der Hepatitis-Infektion: Während z.B. bei nicht immungeschwächten Erwachsenen nur etwa 5-10 %der Hepatitis-B-lnfektionen chronisch werden, sind das bei intravenös Drogen Gebrauchenden 25%. Und da viele von ihnen sich mit mehreren Arten von Hepatitis-Viren infiziert haben, erhöht dies außerdem die Gefahr komplizierter und schwerer Verläufe“ (https://ggbo.de/wp-content/uploads/2016/02/broschuer_positiv_in_haft_a5_2011.pdf)

16. Januar 2020: Bei den Antworten zur Kleinen Anfrage (Drs.-Nr: 7/729) stachen folgende Punkte hervor:

  1. Fehlende Erfassung:
    Ebenso wie bei den Antworten zu HIV lautet es in der Antwort “keine vollständige Statistik für die Jahre 2014 bis 2019 verfügbar” (jeweils Seiten 2/4). Ausgerechnet für die JVA Leipzig mit Krankenhaus fehlen explizit die Daten, ebenso bei der JVA Zeithain. Die JVA Görlitz erhebt Daten erst seit 2019, die JVA Chemnitz, JVA Dresden und JVA Zwickau seit 2017.
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  2. Behandlung von Hepatitis C
    Seitens der Fragestellerin der kleinen Anfrage wurde versäumt nach den verschiedenen Formen von Hepatitis (A, B und C) zu fragen. Wie im Zusatztext der oben abgebildeten Tabelle richtig angemerkt, ist nicht jede Hepatitis-Infektion behandlungsbedürftig. Laut Aidshilfe soll jedoch grade bei Gefangenen und Drogenkonsument*innen die Variante Hepatitis C „weit verbreitet“ sein (Seite 12/13). Vor dem Hintergrund der Relation von „Anzahl der Diagnosen“ und „Behandlungen“ scheinen mindestens Zweifel an der fachgerechten Behandlung von Hepatitis C in der JVA Chemnitz und JVA Torgau angebracht.

Für Rückfragen, Anregungen und Kritik sind wir über leipzig.ggbo.de erreichbar. Fortsetzung folgt.

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