Vortrag und Diskussion Mittwoch 17.03.21 19.00 Uhr Online auf youtube. Veranstaltet von Rote Hilfe Ortsgruppe Bremen / Gefangenengewerkschaft Bundesorganisation Jena
„Am 17. März beschäftigen wir uns mit dem wichtigen Thema, wie mit Corona im Knast umgegangen wird und was das für Auswirkungen auf die Gefangenen hat.
Die Coronapandemie betrifft alle Menschen in Deutschland verschieden stark. Die Probleme, die die Pandemie für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen mit sich bringt, werden teilweise öffentlich diskutiert und erhalten Aufmerksamkeit. Die Situation von Gefangenen fand schon vor der Pandemie wenig Beachtung. Nun hat sich ihre Lage noch verschlechtert. Die Corona-bedingten Verhältnisse in den Knästen werden nicht öffentlich besprochen. Deshalb veranstalten wir diesen Online-Vortrag zusammen mit der Gefangenengewerkschaft / Bundesweite Organisation (GG / BO) Jena, um auf die Missstände aufmerksam zu machen.
Eine Person der Gefangenengewerkschaft GG/BO aus Jena spricht mit uns über die Bedingungen im Strafvollzug, welche Maßnahmen aufgrund von Corona getroffen wurden und was Gefangene fordern.
Dieser Online-Vortrag wird über YouTube gestreamt.
Bitte meldet euch vorher an per email an bremen@rote-hilfe.de . Darüber erhaltet ihr den Veranstaltungslink und weitere Informationen. Mailt uns gerne verschlüsselt, hier unser PGP- Schlüssel
Mehr Infos zum Thema Corona im Knast:
Corona im Knast: Menschenrechtseinschränkungen in der Pandemie
Die Einschränkungen, denen Inhaftierte durch die Coronapandemie ausgesetzt sind, wiegen schwer. Der Strafvollzug ist Ländersache und entsprechend lassen sich nicht bundesweit gültige Aussagen treffen. In praktisch allen Justizvollzugsanstalten sind jedoch viele freiwillige Angebote, Sport- und Bildungskurse, Suchtgruppen und Freistunden ausgesetzt. Besonders schwer wiegt, dass das Besuchsrecht eingeschränkt wurde. In Bremen wurde die Besuchszeit für Erwachsene von drei auf eine Stunde monatlich reduziert, nur eine Person mit maximal einem Kind darf in einen Besuchsraum mit Trennscheibe (vgl. https://www.jva.bremen.de/besucher_info-1471). Was das für Familien bedeutet kann sich jede*r selbst ausmalen.
Die Angst vor den Folgen, wenn das Coronavirus in die JVA getragen würde, ist hierbei nicht unbegründet. Die Verhältnisse sind beengt. Es ist nicht möglich außerhalb der Zellen Abstand voneinander zu halten. Medizinische Masken stehen nicht zur Verfügung, viele Insassen gehören aufgrund von Suchterkrankungen oder den Folgen eines Lebens in Armut gesundheitlichen Risikogruppen an.
Auf der anderen Seite hat der Infektionsschutz auch zu vorübergehenden Liberalisierungen geführt. Langzeithafturlaube wurden möglich gemacht, die Vollstreckung von Ersatzfreiheitsstrafen ausgesetzt, vorzeitige Entlassungen befürwortet.
Jedoch waren diese Maßnahmen lediglich von vorübergehender Dauer. Die Chance auf tatsächliche nachhaltige Änderungen und Verbesserungen sind nicht vorgesehen.
Ein Ende der Pandemie ist nicht in Sicht. Es scheint, als ob versucht wird, die pandemiebedingten Maßnahmen zur neuen Normalität in den Knästen zu machen. Dadurch verschlimmert sich die ohnehin schon prekäre soziale Situation der Gefangenen noch. Die Chance, mögliche Liberalisierungen durchzusetzen oder gar das gesamte Strafsystem in Frage zu stellen, wird nicht genutzt.
Am 17.03. sprechen deshalb Vertreter*innen der Rote Hilfe Ortsgruppe Bremen mit einer Person der Gefangenengewerkschaft Jena online über die Situation von Inhaftierten in Zeiten der Pandemie. Wie sieht die Situation von Gefangenen aus? Welche Erfahrungen machen sie? Was hat sich seit Beginn der Pandemie verändert? Welche Forderungen stellen sie, um ihre Situation zu verändern? Welche Forderungen lassen sich darüber hinaus aus linker Sicht stellen?“
Quelle: http://rotehilfebremen.blogsport.de/2021/03/10/online-vortrag-corona-im-knast/
Die von den einzelnen AutorInnen veröffentlichten Beiträge geben nicht die Meinung der gesamten GG/BO und ihrer Soligruppen wieder. Die GG/BO und ihre Soligruppen machen sich die Ansichten der AutorInnen nur insoweit zu eigen oder teilen diese, als dies ausdrücklich bei dem jeweiligen Text kenntlich gemacht ist.