Das sächsische Justizministerium hat auf Kritik von Gefangenen der Justizvollzugsanstalt Dresden reagiert. Ein Sprecher der Gefangenengewerkschaft hatte beklagt, dass die medizinische Betreuung der rund 780 Insassen schon seit mehr als einer Woche nicht gewährleistet werde. Zugleich forderte die Gewerkschaft die Landesregierung zum Handeln auf und drohte damit, Strafantrag wegen unterlassener Hilfeleistung zu stellen.
Kranke Ärzte und Notversorgung
Auf Anfrage des MDR räumte das Ministerium ein, dass der Medizinische Dienst der Justizvollzugsanstalt seit der vergangenen Woche aufgrund von mehreren Krankheitsfällen eingeschränkt gearbeitet habe. Ein Sprecher sagte, derzeit würden Mitarbeiter aus anderen sächsischen Anstalten zur Unterstützung in Dresden eingesetzt.
Bei akuten Notfällen werde die Versorgung gewährleistet, indem Gefangene zu niedergelassenen Arztpraxen oder in Krankenhäuser gebracht werden. Grundsätzlich gebe es montags bis freitags eine tägliche Sprechstunde durch Anstaltsärzte. In dieser Woche stehe dafür ein Vertragsarzt zur Verfügung. „Medizinische Versorgungsleistungen, die nicht unverzüglich erfolgen müssen“, müsse man allerdings verschieben, so der Sprecher.
Psychologische Betreuung ist knapp
Laut Justizministerium kommt es auch bei der psychologischen Betreuung von Gefangenen zu Verzögerungen. In diesem Bereich seien zwei Mitarbeiter bereits seit Dezember erkrankt. Es sei aber gewährleistet, dass dringende Fälle versorgt werden können. Seit Ende Januar gebe es Hilfe durch einen Psychologen aus einer anderen sächsischen Justizvollzugsanstalt. In Kürze sollen weitere Experten zur Unterstützung eintreffen.
Erschwert wird die Situation durch einen gestiegenen Bedarf an psychologischer Betreuung. Wie das Ministerium mitteilte, sind die Psychologen vor allem wegen der „Betreuung von Gefangenen mit Drogenproblemen, hinsichtlich Suizidprophylaxe und Anpassungsproblemen“ gefragt.
Quelle: http://www.mdr.de/sachsen/dresden/gefangene-kritisieren-jva-dresden-100.html
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