Bericht zur Situation im Knast Neumünster

Soligruppe Berlin: Im Folgenden veröffentlichen wir einen Bericht eines Gefangenen aus dem Knast Neumünster, der aufgrund krasser Schikanen und Repression im Knast anonym bleiben möchte. Der Bericht ist, vor allem zum Ende, nicht aufbauend, allerdings zeigt er auf, was Knast mit Gefangenen machen kann. Diese Realität wollen wir nicht verleugnen. Wenn ihr dem Gefangenen Grußworte schreiben wollt, schickt sie gerne an uns. Wir leiten dann weiter.

„Im großen und ganzen ist die Stimmung hier im Knast relativ unruhig. Die Türen werden seit Monaten selten geöffnet, oft ist der Alarm zu hören, weil ein Gefangener durchdreht, weil er es nicht mehr erträgt, in seinem Haftraum eingeschlossen zu sein. Die JVA Neumünster hat nach eigener Aussage angeblich kein Personal und kann deswegen auch nurnoch selten Aufschluss gewähren. In meinen Augen ist das eine völlige Farce! Die Knastbullen haben die meiste Zeit einfach keinen Bock sich mit uns Gefangenen auseinanderzusetzen und zu arbeiten. Hier im Haus gibt es genügend Personal, trotzdem bleiben die Türen zu! (…)

Vor ein paar Tagen gab es ein Rundschreiben an alle Gefangenen der JVA Neumünster, welches von Seiten der JVA Neumünster ausgegeben wurde, da doch die Lautstärke angeblich zu hoch sei und die Gesundheit der Knastbullen gefährdet sei. Völlig bescheuert das ganze! [siehe Bild links, Anmerk. Soligruppe] (…)

Seit dem 1. Mai 2019 wird auf dem Gelände der JVA Neumünster ein neues Gebäude erbaut, in dem unter anderem eine ‚zentrale Stelle für psychisch erkrankte Gefangene‘ entstehen soll. Bei dem Gebäude handelt es sich um das neue B-Haus, welches vorher als Untersuchungshaft genutzt wurde. Das vorherige B-Haus wurde aus baulichen Gründen abgerissen [die Profiteur*innen des Neubaus haben wir hier, unter -Bau und Instandhaltung von Knast- veröffentlicht, Anmerkung Soligruppe]. (…)

Jeden verdammten Tag aus Neue lassen die Knastbullen ihre Unzufriedenheit an einzelnen Gefangenen aus, die in der sogenannten Knasthierarchie ziemlich weit unten stehen. Die Gefangenen, die in der Knasthierarchie ziemlich weit oben stehen, werden jedoch in Ruhe gelassen, weil die Knastbullen vor denen dann wiederum Angst haben und sich vor einer eventuellen Racheaktion zurückhalten. Dieses System ist so dermaßen widerlich und ekelhaft.

Trotz allem, versucht man irgendwie die Fassung zu bewahren, obwohl sie dich wie Dreck behandeln. (…) Täglich die Schikanen und Provokationen von den Knastbullen, vom zerstörerischen, faschistischen Knastsystem. Aber dieser Aufenthalt soll ja aus den Inhaftierten ‚bessere Menschen‘ machen und sie in ihrem Verhalten resozialisieren. Bullshit!!! Das einzige, was das System hier tatsächlich mit den Menschen macht, ist sie zu entwurzeln und in ihrer Psyche zu zerstören.

Ja, es ist hier drinnen im Knast halt alles scheiße und komplett sinnlos. Der Aufenthalt hier im Knast ist einfach nurnoch stark belastend und bringt einen täglich zur absoluten Verzweiflung. Mit der Zeit drängen sich sukzessive die Suizidgedanken immer mehr auf und man sieht irgendwann keinen anderen Ausweg mehr. Es ist einfach nur traurig.“

Die von den einzelnen AutorInnen veröffentlichten Beiträge geben nicht die Meinung der gesamten GG/BO und ihrer Soligruppen wieder. Die GG/BO und ihre Soligruppen machen sich die Ansichten der AutorInnen nur insoweit zu eigen oder teilen diese, als dies ausdrücklich bei dem jeweiligen Text kenntlich gemacht ist.

3 Kommentare

  1. Dieser Brief kann nicht von der Anstaltsleitung stammen,
    ein einfacher Zettel ohne jeglichen Briefkopf, den hat wohl jemand auf seiner
    Schreibmaschine entworfen, weil er gegen die Bediensteten hetzen will.
    Man kennt die Anstaltsleitung als unseriös, aber so primitiv? Nein.
    Also, wenn hier Fake gemacht wird, geht die Glaubhaftigkeit der GG/BO verloren.
    Nicht sehr dienlich, um zukünftig Forderungen zu stellen.
    Wer kann beweisen, dass dieser Brief echt ist???

  2. noch eine Anmerkung
    Wenn der Brief von der Anstaltsleitung kommen würde,
    dann ohne Unterschrift???
    Nein!!! Das hätte die „liebe“ Yvonne oder Stellvertreter unterschrieben!

  3. Liebe GGBO,
    mit solchen Fake-Schreiben macht ihr euch unseriös. Auch die Wortwahl wie z.B. „Bullshit, Knastbullen“ sind für eine Gewerkschaft, wie ihr euch seht, unangebracht. Ich finde euren Ansatz gut, die Umsetzung in diesem Beitrag aber katastrophal. Ihr schadet euch damit selbst, da es dieses Schreiben nie von Frau Yvonne Radetzki aufgesetzt worden ist.

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