Die GG/BO bei der IG Metall Jugend in Hamburg

Unter dem Motto „Blinde Flecken – Arbeit jenseits gewerkschaftlicher Organisation – Ausbeutung in Knastarbeit, Schwarzarbeit und Werksverträgen“ hatten die Studierenden der IG Metall Hamburg am 28.5.2015 zu einer Podiumsdiskussion in der Hamburger DGB-Zentrale eingeladen. Etwa 30 Kolleg_innen überwiegend aus dem Spektrum der IG Metall folgten der zweistündigen Veranstaltung nicht nur sehr interessiert, sondern stellten viele Fragen im Anschluss der einzelnen Vorträge.

Neben dem Sprecher der GG/BO, Oliver Rast, waren der Betriebsratsratsvorsitzende der Meyer-Werft Papenburg, Ibrahim Ergin, und ein Aktivist des Hamburger Bündnisses „Recht auf Stadt – Never mind the Papers“ als Referenten vor Ort. Aus dem jeweiligen Blickwinkel wurden die Schwierigkeiten einer Organisierung innerhalb, aber auch außerhalb der Einzelgewerkschaften des DGB für prekär Beschäftigte (arbeitende Gefangene, Werkvertragsarbeiter_innen, „Schwarzarbeiter_innen“) erörtert. Insbesondere für beschäftigte Menschen ohne legalen Aufenthaltstitel stellt sich die Situation akut dar.

Beeindruckend war in diesem Zusammenhang die Schilderung eines Aktivisten von „Lampedusa Hamburg“, dem es mit der konkreten Unterstützung von Gewerkschafter_innen gelang, seinen vorenthaltenen Arbeitslohn erfolgreich einzufordern.

Die Veranstaltung war für die GG/BO insgesamt ein wichtiges Forum, um die unter Verschluss gehaltene Arbeitswelt hinter Gittern bei engagierten DGB-Gewerkschafter_innen offen zu machen. Das Ausmaß des systematischen Lohn- und Sozialdumpings, das gegenüber inhaftierten Beschäftigten praktiziert wird, sowie die arbeits- und sozialrechtliche Diskriminierung in der Betriebslandschaft der Haftanstalten waren nahezu allen Veranstaltungsbesucher_innen im Vorfeld unbekannt.

In Hamburg soll es nach dem Bekunden von einigen (Basis-)Gewerkschafter_innen analog zu Köln und Leipzig eine Initiative geben, eine lokale/regionale Unterstützer_innengruppe der GG/BO vor den Stahltoren der Haftanstalten aufzubauen. Das wäre ein weiterer wichtiger Schritt, um zu einer besseren regionalen Verankerung und Dezentralisierung der GG/BO-Arbeit zu gelangen.

Wir möchten der Studierendengruppe der IG Metall Hamburg ausdrücklich dafür danken, dass sie das „heiße Eisen“ der Knastwirtschaft angefasst haben!

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